Samstag, 27. Juli 2013

Lieschen Mueller macht auch Fehler

Lieschen Mueller macht auch Fehler. Nicht nur die Grete, die Anderen und die Politiker. Das hat sie eben auch dem Fräulein gesagt. Lieschen reagiert ebenfalls manchmal viel zu rasch. Nicht selten ist sie schneller empört als sie denken und die Situation tatsächlich erfassen kann. Damit steht die Grete nun wirklich nicht alleine in der Welt.

Früher hat das Lieschen dann auch die Gesichtsfarbe gewechselt. Rot wie sie dann war, hat sie sich geduckt, den Blick gesenkt und gehofft, dass niemandem auffällt, dass  sie mit der Reaktion daneben lag. 
Und manchmal, ganz manchmal hat sie den Spieß einfach rumgedreht und in Windeseile ihr Gegenüber angegriffen. Sie hat sich, quasi in Notwehr, irgendein Verhalten eines Beteiligten geschnappt und das an den Pranger gestellt, an den die eigene Voreiligkeit gehört hätte. In einigen Fällen ist das keinem der Beteiligten aufgefallen und es entstanden die schönsten Kriege. Vorwurf, Gegenvorwurf. Vorwurf, Gegenvorwurf. Vorwurf, Gegenvorwurf. Ein Spiel, das von sich aus kein Ende kennt, wenn es um die Fehlervertuschung geht.

Mittlerweile steht die Liese nicht mehr so sehr auf Kriege. Ihr ist der Frieden lieber. Glücklicherweise ist sie mit der Zeit erwachsener geworden. In vielen Fällen behält sie den Kopf mit offenem klarem Blick einfach oben und sagt z.B. „Upps. Mein Fehler“. Und meint das auch so.

Irgendwie hat sie die Angst vor Strafe verloren. Eines Tages war sie einfach weg. Schon eine Zeitlang. Einfach verschwunden. Das ist schön, findet das Lieschen. Das schont ihren Blutdruck. Auch den der Anderen. Und lässt sie oft entspannte Zeiten miteinander verbringen. Sie kann sich ausprobieren, muss sich nicht extrem kontrollieren und falls ihr ein Fehler passiert, gibt sie ihn zu, entschuldigt sich und versucht ihr Bestes, ihn wieder gutzumachen. Die gleichen Chancen räumt sie natürlich Anderen ebenfalls ein.

Sie hat der Grete eben manches Fehler-Beispiel erzählt, das noch vor Jahren zu langanhaltenden Stellungskriegen geführt hätte, sich heute jedoch einfach in Luft auflöst und nicht selten Beziehungen auf eine noch angenehmere Basis gestellt hat. Und auch Beispiele von Fehlern, die nur sie für welche hielt und niemand anderes. Oder von Fehlern, die sich nachträglich als das Beste herausstellten, was sie tun konnte.

Kurz nach der Verabschiedung von der Grete hat die Liese darüber nachgedacht, ob sie den Politikern auch von der Möglichkeit, Fehler einfach zuzugeben und den daraus resultierenden möglichen wunderbaren Folgen einmal erzählen sollte.  Doch sie weiß nicht, ob die Zeit schon reif ist. Noch erscheint ihr die Gefahr, für verrückt gehalten zu werden, zu groß.






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Beides ist sowohl der Liese als auch mir eine große Freude! :-)))